Der Hauptgrund für den Einsatz eines VO ist ein besseres Situationsbewusstsein während eines Fluges.
Artikel 4d der Verordnung 947 sagt aus:
d) Der Fernpilot hält das unbemannte Luftfahrzeug zu jedem Zeitpunkt in VLOS-Betrieb, es sei denn, es fliegt im Follow-me-Modus oder es wird ein Beobachter nach Teil A des Anhangs hinzugezogen.
unter UAS.OPEN.060 (Anhang A) Verantwortung des Fernpiloten finden wir:
(2) Während des Flugs
b) muss der Fernpilot das unbemannte Luftfahrzeug in VLOS halten und ständig den das unbemannte Luftfahrzeug umgebenden Luftraum im Blick behalten, um jedes Risiko einer Kollision mit einem bemannten Luftfahrzeug zu vermeiden. Der Fernpilot muss den Flug unterbrechen, sobald der Betrieb ein Risiko für ein anderes Luftfahrzeug, Menschen, Tiere, die Umwelt oder Gegenstände darstellt.
(4) Für die Zwecke von Nummer 2 Buchstabe b können Fernpiloten von Beobachtern des unbemannten Luftfahrzeugs unterstützt werden, die sich neben diesen befinden und durch direkte visuelle Beobachtung des unbemannten Luftfahrzeugs den Fernpiloten in der sicheren Durchführung des Flugs unterstützen. Zwischen dem Fernpiloten und dem Beobachter des unbemannten Luftfahrzeugs muss eine klare und effektive Kommunikation festgelegt werden.
Weiter geht die Verordnung jedoch nicht auf die Rolle des VO ein.
Während der Pilot immer wieder zwischen Bildschirm, Himmel und Händen hin- und herschauen muss, kann der VO die Drohne und / oder den Luftraum jederzeit im Blick behalten und sicherstellen, dass die Drohne auch in den Mikro-Momenten, in denen der Pilot den Blick abwenden muss, noch sicher fliegt und dass kein anderes Luftfahrzeug in das Operationsgebiet eindringt.
Was ist ein visueller Beobachter?
Quelle:
https://www.dronepilotgroundschool.com/visual-observer/
Wenn ein Drohnenpilot während eines Einsatzes nicht in der Lage ist, die Sichtlinie zur Drohne aufrechtzuerhalten, beispielsweise während der Verwendung der First-Person-Ansicht, ist ein visueller Beobachter (VO) erforderlich.
Der VO und der verantwortliche Fernpilot müssen jederzeit die Kommunikation aufrechterhalten, um sicherzustellen, dass der VO die Position der Drohne sehen und ihre Umgebung scannen kann, um mögliche Kollisionsgefahren im Luftraum zu erkennen. Beachten Sie, dass „Daisy Chaining“ oder mehrere aufeinanderfolgende visuelle Beobachter zur Verlängerung der Flugdistanz des UAS normalerweise nicht zugelassen sind.
Die grundlegenden Pflichten eines visuellen Beobachters sind in Teil 107 Abschnitt 107.33 beschrieben.
Text von Teil 107.33:
§ 107.33 Visueller Beobachter.
Wird während des Flugbetriebes ein visueller Beobachter eingesetzt, müssen alle folgenden Anforderungen erfüllt sein:
(a) Der kommandierende Fernpilot, die Person, die die Flugsteuerung des kleinen unbemannten Luftfahrzeugsystems manipuliert, und der visuelle Beobachter müssen jederzeit eine effektive Kommunikation miteinander aufrechterhalten.
(b) Der verantwortliche Fernpilot muss sicherstellen, dass der visuelle Beobachter das unbemannte Luftfahrzeug auf die in § 107.31 angegebene Weise sehen kann.
(c) Der verantwortliche Fernpilot, die Person, die die Flugsteuerung des kleinen unbemannten Luftfahrzeugsystems manipuliert, und der visuelle Beobachter müssen sich koordinieren, um Folgendes zu tun:
(1) Scannen Sie den Luftraum, in dem das kleine unbemannte Luftfahrzeug operiert, auf mögliche Kollisionsgefahren. Und
(2) Behalten Sie die Position des kleinen unbemannten Luftfahrzeugs durch direkte visuelle Beobachtung im Auge.
VO ist nicht gleich VO
Begriffsdefinition
Begriffsverwirrung
Zuallererst müssen wir uns einmal über die begriffe klar werden. Es werden in diesem Zusammenhang verschiedenste Bezeichnungen gebraucht.
Wir beschränken uns auf Folgende:
• Luftraumbeobachter (Airspace Observer)
• Drohnenbeobachter (Drone Observer)
• Bodenbeobachter (Ground Observer)
Eine alte Fliegerweisheit lautet: „Sehen und Gesehen werden“. (See & Avoid). Doch im Bereich der
unbemannten Luftfahrzeuge steckt mehr dahinter, als manch ein Fernpilot sich vorstellen kann, bzw. wahrhaben möchte. Aber es ist und bleibt eine Fliegerweisheit, dass nur durch eine
rechtzeitige Wahrnehmung alle Akteure (bemannt/unbemannt) sicher auf Situationen im
Luftverkehr (frühzeitig) reagieren können.
3 verschiedene Tasks unter einem Hut!
Was macht einen guten Visual Observer aus?
Bevor wir uns damit beschäftigen, was ein VO tun muss, lass uns darüber sprechen, welche Eigenschaften einen guten visuellen Beobachter ausmachen.
Effektiver Kommunikator
• Ein guter visueller Beobachter muss ein effektiver Kommunikator sein.
• Die Ansagen müssen klar und prägnant sein.
• Ein guter VO darf sich nicht scheuen, seine Meinung zu sagen oder Autoritäten in Frage zu stellen. (Nicht den RPIC während des Fluges)
• Ein VO muss ein aktiver Zuhörer sein und immer eine Rückmeldung geben, dass eine Nachricht verstanden wurde (Closed Loop Kommunikation).
• Wenn eine Anweisung oder einen Auftrag nicht verstanden wurde oder Zweifel bestehen, müssen diese unbedingt angesprochen werden.
Immer vorausschauend denken
• Ein guter Sichtbeobachter denkt immer voraus, um zu erahnen, was als Nächstes passiert und was dann getan werden muss.
• Verwendet Checklisten und visualisiert jeden Schritt
• Nimmt sich die Zeit, um sich auf den Einsatz vorzubereiten
• Hat grundlegendes Verstöndnis von Drohnen und deren Bedienung
Ein guter Teamplayer sein
• Ein VO übernimmt Task vom Piloten in dessen Absprache um diesen zu entlasten
• Er kann mit Checklisten umgehen und diese mit dem RPIC abarbeiten
• Er hilft dem Piloten bei den Preflight – und Postflight-Checks
• Er übernimmt vor und nach dem Flug weitere Aufgaben für das Flight Team
Konzentriert und wachsam
• Ein guter visueller Beobachter ist auch in komplizierten oder langweiligen Situationen konzentriert und wachsam.
• Bei Drohneneinsätzen herrscht manchmal Hochbetrieb, manchmal aber auch Langeweile - dieser Zwiespalt führt oft dazu, dass Flugbesatzungen nachlässig werden.
Kommunikation
Dieses Zitat vom Österreichischen Verhaltennforscher Konrad Lorenz verdeutlicht, dass die Kommunikation zwischen Fernpilot und Observer besser im Detail besprochen und geübt werden sollte.
Einfache und ungenaue Arten der Richtungskommunikation erfolgen teilweise unbewusst, wenn sie sich auf die eigene Vorausrichtung beziehen -- beispielsweise mit den Worten links vorne oder einfach rechts.links vor uns oder rechts von dir wären da schon besser, aber da fällt mir der bekannte Spruch ein:
Links – Liinks – LIIIINKS – NEIN, DAS ANDERE Links!
Beispiel einer besseren Sichtungsmeldung:
"Achtung Heli auf 11 Uhr, hoch, weit.
Hiermit wird einem Fernpiloten mitgeteilt, wo er hinsehen muss, um den Heli zu sehen. In dem Beispiel hier leicht nach links von ihm aus, leicht nach oben und eher weit als nah. Er muss also schon genau hinsehen, um den Heli erkennen zu können. „Hoch / Weit“ bedeutet für ihn auch, dass der Heli (noch) nicht eine unmittelbare Gefahr darstellt und dass der Fernpilot noch Zeit hat, sein Fluggerät nach Vorschrift regulär zu landen.
Seh- und Hörsinn eines VO
Der wichtigste Sinn eines Vos ist dessen Sehsinn, gefolgt vom Gehörsinn.
Ein Visual Observer sollte keine unkorrigierte Sehschwäche haben und ein normales Farbensehen sowie ein gutes Dämmerungssehen aufweisen können. Wir gehen noch näher auf die Sehfähigkeit im Kapitel Augen ein, für den Moment hier eine ganz kurze und grobe Einschätzung Deiner Sehfähigkeit: Erkennst Du die Zahlen in den folgenden Bildern problemlos? Lass es mich in den Kommentaren wissen!
Wie man den Himmel scannt
Es ist wichtig, ein Verfahren für die Himmelsüberwachung festzulegen, damit der VO nicht einfach nur herumschaut, sondern den Luftraum tatsächlich systematisch überwacht.
Warum Du ohne eine Scan-Technik den Luftraum nicht vernünftig beobachten kannst, zeige ich Dir an einem weiteren Beispiel eines Bildes: Wie viele Punkte siehst Du und wo siehst Du sie?
Überzeugt? Schreibe es mir in den Kommentaren. Wie viele Punkte sind es?
! K E I N ! VO-Task: Ground-Security
In fast allen Beschreibungen der Aufgaben eines VO erscheinen Dinge wie Security, Abschirmen und entlasten des Piloten, Zuschauerbetreuung etc.
Dass dies auch nur im Entferntesten seriös ins Feld geführt wird, ist mir unerklärlich. Das wäre in etwa so, als bei einer Airline der Copilot bei der Essensausgabe helfen sollte; vielleicht werden wir dies bei den Billig-Airlines sogar noch erleben. Ich zitiere in der Folge hier einige Tasks, welche ich gefunden habe und die ich jedoch ausdrücklich einem anderen Crewmitglied zuordnen würde.
Fazit und Ausblick
Die Aufgabe des Visual Observers kann beim Fluganfänger bereits sinnvoll sein um Unfälle und Drohnenverluste zu reduzieren, Oft kann dabei eine bekannte Person oder ein Familienmitglied "in die Bresche springen". Wichtig ist, dass auch da eine formelle Einführung stattfindet und der Fernpilot klar kommuniziert, wie er den Flug geplant hat, damit Unregelmässigkeiten schnell entdeckt werden.
Beim Enthusiasten und beim Profi sind die Voraussetzungen für einen VO weitaus gewichtiger. Eine professionelle Operation ohne diese Crewmitglieder ist kaum vorstellbar. Zu komplex sind die Aufgaben und der Fernpilot ist durch anspruchsvolle Flugmanöver oder durch die gegebene Örtlichkeit zu sehr beschäftigt um alle Funktionen selber wahrnehmen zu können.
Der vorliegende Text ist eine Zusammensfassung meuines Lernscriptes "87.Visual Observer" Der Script sollte unbedingt zusammen mit dem Fernpiloten und dem VO (besser noch mit der gesamten Crew durchgearbeitet werden. Zu bestellen ist er bei http://fernpiloten.ch.
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Das ist eine sehr gute und informative Beschreibung zum Thema VO. Danke! Mehr davon bitte!
Danke für die Rückmeldung, das motiviert!
Gerne dürft ihr auch Themenvorschläge machen, nützt dazu die Kommentarfunktion auf der Haubtseite.